
Wildtier gefunden?
Hier findest Du die jeweilige Anleitung zur Erstversorgung.
Bitte keine Selbstversuche starten.
Die Aufzucht von Wildtieren ist anspruchsvoll, zeitintensiv und kostspielig.
Nach §2 TierSchG ist die Pflege von Wildtieren nur Menschen mit Sachkenntnis gestattet, desweiteren verenden die Tiere in verantwortungslosen Händen qualvoll. Daher bitten wir, immer nur in Absprache mit einer fachkundigen Stelle zu handeln.

Eichhörnchen kommen nackt und blind zur Welt, werden sie in diesem Stadium gefunden, werden sie gern irrtümlich für Rattenjunge gehalten.
Nackte Eichhörnchen brauchen dringend externe Wärmezufuhr (handwarm) und müssen zeitnah in eine Aufzuchtstelle übergeben werden. Die Aufzucht in diesem Stadium ist besonders anspruchsvoll.
Eichhörnchen, deren Augen bereits offen sind und das Fell vollständig, benötigen keine externe Wärmezufuhr, insofern sie nicht unterkühlt sind.
Die Unterbringung sollte unbedingt ausbruchsicher sein.
Bei einem Sturz aus dem Kobel erleiden die meisten Hörnchenbabys ein Schädeltrauma, das häufig mit Nasenbluten einhergeht.
Daher ist darauf zu achten, das Tier reizarm zu halten (dunkel & lärmfrei).
Flöhe können mit etwas Pflanzenöl im Fell eliminiert und herausgekämmt werden.
Bitte niemals ein Spot On verwenden und das Tier nicht baden.
Fliegeneier müssen bereits vor Wärmezufuhr restlos mit einer Zahnbürste o.ä. entfernt werden.
Dafür bitte auf keinen Fall Wasser verwenden, das macht alles nur schlimmer und fördert den Schlupf der Maden.
Nichts einflößen!
Vor Bissen braucht man keine Angst zu haben, Eichhörnchenkinder sind gerade in hilfloser Lage sehr freundlich und meist auch kooperativ.
Eichhörnchen fressen richtig selbstständig, sobald der Schwanz buschig wird.
Dann mögen sie gern Apfel, Banane, heimische Beeren, Trauben und heimische Nüsse.
Bis dahin ist allerdings Aufzuchtmilch notwendig.
Die Dosierung und das Intervall ist von Zustand und Gewicht abhängig, daher keine Selbstversuche.
Sollte man mit Absprache einer Station die Erlaubnis und eine genaue Anweisung zur Fütterung bekommen haben, muss muss danach der Urin stimuliert werden.
Dafür reibt man mit einem Taschentuch o.ä. von oben nach unten einige Male über das Geschlechtsteil.
Die Farbe des Urins gibt Aufschluss über den Flüssigkeitshaushalt.
Ist der Urin durchsichtig, passt alles. Ist er gelb und riecht dazu strenger, ist es eine angehende Dehydrierung oder sogar eine Blasenentzündung.

Umgang mit Nestlingen bei Fund
Nestlinge am Boden brauchen immer Hilfe, ganz klar.
Ist der Nestling unverletzt und hatte keinen Katzenkontakt, darf er wieder ins Nest gesetzt werden, wenn man sicher weiß um welches Nest es sich handelt.
Vögel haben keinen ausgeprägten Geruchssinn, sie nehmen ihre Küken also jederzeit wieder an.
Ist der Vogel verletzt oder das Nest nicht erreichbar, ist der nächste Halt eine Pflegestelle.
Bis dahin muss ein Nestling unbedingt warm gehalten werden.
Am besten ein handwarmes Körnerkissen oder eine Wärmflasche, man kann aber in der Not auch kreativ werden. Warmes Wasser in einer PET Flasche, selbstheizende Schuheinlagen aus der Drogerie, Körperwärme durch direkten Hautkontakt usw.
Rotlicht wegen Austrocknung möglichst vermeiden, niemals auf die Heizung.
Der nächste Punkt ist die Fütterung - Vogelbabys sperren nach allem, d.h. sie vertrauen darauf, dass man ihnen das richtige Futter gibt.
Je nach Vogelart sollte man, wenn man unbedingt füttern will, nur frischtote Insekten ohne Warnfarben verfüttern.
Keine Regenwürmer oder Schnecken (Endoparasiten).
Bitte vor der Fütterung unbedingt erst den Vogel bestimmen lassen, einfach ein Foto an eine fachkundige Stelle schicken oder auch in die FB Gruppe "Wildvogelhilfe-Notfälle", diese ist auch deutschlandweit mit Pflegestellen vernetzt.
Niemals dem Vogel Wasser einflößen!
Vogelkinder trinken nicht, sie beziehen ihren Flüssigkeitsbedarf über die Insekten, das reicht.
Zudem sitzt die Luftröhre direkt hinter der Zunge, sodass eine Aspiration und damit der Tod des Tieres riskiert wird.
Bitte auch Maden ausschließlich tot verfüttern, sie fressen sich sonst von innen durch den Vogel.
Das Fütterungsintervall beträgt alle 30 Minuten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, der jeweilige Vogel bekommt so viel Nahrung, bis er nicht mehr sperrt. Im Schnitt sind das je nach Vogelart 4 - 10 mittlere Heimchen pro Mahlzeit (außer reine Vegetarier, die Fütterungsempfehlung variiert je nach Vogelart deswegen erst bestimmen lassen).
Nestlinge erkennt man daran, dass sie nicht auf ihren Füßen stehen und hüpfen können, Nestlinge sitzen auf ihrem gesamten unteren Beinabschnitt, sie können also nicht fliehen.

Feldhasen sitzen allein offen in Sassen auf Wiesen und Feldern, sie haben keinen Bau wie das bei Wildkaninchen der Fall ist und kommen bereits voll entwickelt zur Welt.
Sie besitzen keinen Eigengeruch, was sie vor Feinden schützen soll und ducken sich lediglich bei Gefahr.
Die Häsin kommt nur 1-2x in 24 Stunden zum säugen.
Weil sie nicht flüchten, werden sie immer wieder von Menschen eingesammelt und müssen dann per Hand aufgezogen werden, da die Häsin die Kleinen nicht mehr annimmt, sobald sie nach Mensch riechen.
Dennoch sollte Ziel Nr. 1 ein Rückführungsversuch sein, der in Absprache mit einer fachkundigen Stelle erfolgen muss.
Feldhasen sind die Königsdisziplin in der Handaufzucht und können jederzeit kippen und versterben, sei es stressbedingt oder aufgrund ihrer extrem sensiblen Verdauung.
Bitte bei Verdacht auf einen Notfall immer erst eine Anlaufstelle kontaktieren, bevor man das Tier anfasst.
Telefonisch lässt sich schnell ermitteln, ob es sich um einen Notfall handelt.
Feldhasenbabys sind nur ein Notfall wenn:
-sie auf der Seite liegen
-durchnässt sind
-dem Menschen aktiv folgen
-Fliegen um sie herumschwirren
-sie offensichtlich verletzt sind
-sie trübe Augen haben
-Ein Tier sie im Maul hatten
-sie angefasst wurden

Umgang mit Rabenvogelfund
Zu den Rabenvögeln zählen Raben, Krähen, Elstern Dohlen und Eichelhäher.
Sie sind Ominvore, ernähren sich also sowohl von Tierischem (Fleisch, Eier) wie auch von Pflanzlichem (Obst, Nüsse).
Rabenvögel sind hochintelligent, was die Aufzucht zu einer Herausforderung macht.
Werden sie alleine großgezogen, ist das Risiko einer Fehlprägung aufgrund ihrer Intelligenz ausgesprochen hoch und die Abgewöhnung, wenn sie funktioniert, sehr langwierig.
Aber zu den Fakten:
Was macht man denn nun, wenn man einen findet?
Nestlinge können natürlich meist nicht mehr ins Nest gesetzt werden, zum einen weil sie in Baumkronen brüten, zum anderen weil Kolonien gemeinsam brüten, ein Rabenvogel aber so schlau ist, seinen Nachwuchs von dem der anderen unterscheiden zu können, was wohl dazu führen kann dass der Nestling aus dem falschen Nest wieder rausgeworfen wird.
Sitzt der also am Boden, muss der mit. Punkt.
Auch hier gilt natürlich - kein Wasser einflößen.
Rabenvögel fressen im Nestlingsalter gern Insekten aber auch klein geschnittene Hühnerherzen oder Rührei ohne Öl und Gewürz gebraten werden gut vertragen.
Bis man eine Pflegestelle findet, darf man die damit füttern.
Bitte kein Katzenfutter oder irgendwas anderes außer das bereits Genannte!
(Statt Hühnerherzen gehen natürlich auch andere, knochenfreie Geflügelteile).
Ein unbefiederter oder nur teilbefiederter Nestling braucht externe Wärme genau wie bei den Singvögeln.
Ästlinge werden von den Eltern i.d.R. versorgt, insofern keine Verletzung vorliegt und das Tier von ihnen auch regelmäßig angeflogen wird.
Zoonosegefahr besteht bei Rabenvögeln nicht.
Auch die Verletzungsgefahr ist hier nicht hoch.
Der Schnabel sieht böse aus aber mehr als Kneifen ist da nicht drin.
Das Kneifen erschrickt Finder manchmal, es hinterlässt aber keine invasiven Verletzungen.
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